Vernissage am 5. April 2013, 18.30 Uhr im Foyer der Druckerei Blei & Guba
Max-Planck-Straße 18, 65779 Kelkheim im Taunus - Gewerbegebiet Münster.
Die Ausstellung ist geöffnet bis Dienstag, 14. Mai 2013 jeweils montags bis freitags
von 8.30 bis 13.00 Uhr und nach Vereinbarung. Telefon: 06195/9810-100
Julius Becke wurde 1927 in Leipzig geboren. Noch als Schüler wurde er Flakhelfer, dann Soldat. 1949 kehrte er aus französischer Kriegsgefangenschaft nach Leipzig zurück.
Er arbeitete als Sprecher am Mitteldeutschen Rundfunk, verließ als politischer Flüchtling 1953 die DDR, studierte Pädagogik in Jugenheim an der Bergstraße und Soziologie am Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main, wo er bis zu seiner Pensionierung 1987
als Lehrer und Kunsterzieher arbeitete. Er veröffentlichte Lyrik, Erzählungen, eine Autobiographie und Aphorismen.
Seit seiner Pensionierung arbeitet Julius Becke systematisch am bildnerischen Werk. Ausgangspunkt seiner Gestaltung ist die Plastik. Es geht nicht um Malflächen für Bilder, sondern um Räume für Plastisches. Oft sind es Bühnen. Die Objekte sind nur ausnahmsweise gefunden, zumeist sind sie erfunden. Sie sind hergestellt, um etwas zu erzählen. Das unterscheidet sie vom objet trouvé.
Die Figurationen sind also erzählerisch. Oft geht es um die soziale Lebenswirklichkeit. So sind Zweier- und besonders Dreiergruppen häufig. Es ist der familiale Aspekt mancher Figuration. Die Darstellung ist symbolisch. Die Gegenstände sind Ausdruck symbolischen Gehalts: Federn, Gefäße, Musikinstrumente, Kugeln, Tische, Stühle, Tücher, Gebein, architektonische und figürliche Fragmente. Das Zerbrochene, Beschädigte, Unvollendete wird bevorzugt. Im Fragment mag die Möglichkeit des Ganzen erscheinen. Das Perfekte überzeugt nicht mehr.
Beckes ursprüngliche Vision war Weiß. Weiß wirft die Wärme der Farben zurück. Das Licht muss die verbleibende Wärme suchen. Ohne Licht sind die Räume ohne Leben. Licht soll den Plastiken ihre Schatten werfen. Farbe taucht auf oder geht gerade unter. Allerdings, in den letzten Jahren, kommt in Beckes Arbeiten auch pralle Farbe auf. Vielleicht ist sie ein Widerstand gegen das verschwindende Leben, ein Kampf zwischen Eros und Thanatos, zwischen Lebens- und Todesnähe.
Julius Becke, 61348 Bad Homburg v.d.Höhe, Am Elisabethenbrunnen 13, Telefon 06172/489838